Das
Christkind ist eine vor allem in Österreich, der Schweiz, in
katholischen Regionen Deutschlands sowie in der Region um Nürnberg
verbreitete Symbolfigur des Weihnachtsfestes. Der Erzählung nach kommt
das Christkind zu Weihnachten und bringt ohne gesehen zu werden die
Weihnachtsgeschenke. Es wird häufig als blondgelocktes Kind mit Flügeln
und Heiligenschein dargestellt. Umgangssprachlich wird das Christkind
häufig mit dem Christuskind, der Darstellung des neugeborenen Christus,
gleichgesetzt. Das Verhältnis zwischen Christkind und Nikolaus als
Gabenbringer ist komplex und entwickelte sich widersprüchlich: Eine
Entwicklungslinie geht vom Nikolaus zum Christkind, die andere vom
Christkind zum Nikolaus.
Im Mittelalter wurden die Kinder am Nikolaustag (6. Dezember) oder am
Tag der unschuldigen Kinder (28. Dezember) beschenkt; die Bescherung am
Heiligabend bzw. am ersten Weihnachtsfeiertag, wie sie heute üblich ist,
gab es damals noch nicht. Die Protestanten lehnten jedoch die
römisch-katholische Form der Heiligenverehrung – und damit auch die
Verehrung des heiligen Nikolaus – ab. Daher ersetzte mit hoher
Wahrscheinlichkeit Martin Luther im 16. Jahrhundert den Nikolaus durch
den „Heiligen Christ“ und verlegte die Beschenkung auf den 25. Dezember.
Andernorts – wie in der reformierten Schweiz – fand die Bescherung bis
ins 19. Jahrhundert am Neujahrstag statt. Mit „Heiliger Christ“ war
Jesus Christus gemeint, jedoch nicht in der Personifikation des
neugeborenen Jesuskindes. Über die Jahre entwickelte sich die
Bezeichnung „Christkind“ und die Vorstellung als engelsgleiche
Erscheinung. Das Christkind verselbständigte sich zusehends und die
Verbindung zu Jesus Christus wurde immer unklarer. In der reformierten
Schweiz wurde es – entsprechend dem hier (früher) gültigen
Bescherungstag – denn auch zum Neujahrskind. Die engelsgleiche
Darstellung hat ihren Ursprung vermutlich in weihnachtlichen
Umzugsbräuchen und Krippenspielen, bei denen häufig eine Engelsschar von
einem „Christkind“ angeführt wurde.[8][9] Das Christkind verbreitete
sich zunächst im evangelischen Deutschland. Später breitete sich der
Brauch ins Rheinland, dann zusammen mit Adventskranz und Weihnachtsbaum
nach Bayern und Österreich aus.
Diese Entwicklungslinie wurde aber von zwei entgegenlaufenden gekreuzt:
Einerseits wurde das Christkind in Nord- und in Teilen von
Mitteldeutschland bei den Protestanten immer mehr vom Weihnachtsmann
abgelöst, anderseits verdrängte das Christkind in der Schweiz immer mehr
den zuvor hier sowohl katholischen wie auch protestantischen Nikolaus (Chlaus).
So war es nicht nur in der katholischen, sondern auch in Teilen der
reformierten Schweiz im 18. und 19. Jahrhundert nicht etwa das
lutherische oder katholische Christkind, sondern der Chlaus (also
Nikolaus), der in den Tagen um Weihnachten oder an Silvester die
Geschenke brachte. Noch Ende des 19. Jahrhunderts wurde in der
reformierten Schweiz das Christkind an manchen Orten als katholisch bzw.
als Import aus dem katholischen Süddeutschland empfunden. Im 20.
Jahrhundert wurde der Nikolaus jedoch auch hier vom Christkind
verdrängt. Somit finden wir heute die Situation vor, dass das Christkind
nun hauptsächlich einerseits in mehrheitlich katholischen Gebieten wie
Österreich, Bayern und Baden-Württemberg, anderseits aber auch in der
benachbarten sowohl katholischen wie reformierten Schweiz verbreitet
ist.
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist neben dem Christkind und Nikolaus
zunehmend der Weihnachtsmann in Film, Fernsehen und bei der
Weihnachtsdekoration anzutreffen, wohl hauptsächlich als Folge des
zunehmenden US-amerikanischen Einflusses.
Das Christkind ist heute, wie der Weihnachtsmann oder der Nikolaus,
eine Symbolfigur des weihnachtlichen Schenkens. Erwachsene erzählen
ihren Kindern, dass es im Allgemeinen ungesehen an Heiligabend oder in
manchen Regionen auch in der Nacht zum 25. Dezember in die Häuser kommt
und die Weihnachtsgeschenke bringt. Früher kam oft eine engelsgleiche
Christkind-Darstellerin zur Bescherung in die Familien und mancherorts
besteht dieser Brauch auch heute noch. In den letzten Jahren wurde das
Christkind immer mehr zu Werbezwecken verwendet, besonders oft als
Mädchen mit blondem Haar und blauen Augen. (Quelle
Wikipedia) |